Freitag, 21. Dezember 2007

Weihnachtsgrüße von ELAN

Liebe Familie, liebe Freunde!

Von ELAN senden wir Euch mit diesen Fotos herzliche Weihnachtsgrüße und alle guten Wünsche für ein gesundes und hoffentlich friedliches Jahr 2008!

Die letzten sechs Wochen und die ersten auf unserem eigenem Schiff waren aufregend!
In den ersten 14 Tagen haben wir erst mal die Pantry (Schiffsküche) und unsere achterliche Schlafkoje wohnlich eingerichtet, Unmengen an Werkzeug gekauft, das Schiff innen gründlich gesäubert und die zahlreichen Ersatzteile geordnet, bei denen sich erst nach und nach herausstellte, zu welchem technischen Gerät an Bord sie eigentlich gehören. Dann folgten drei Wochen lang Arbeiten im nur 1,30 m hohen Maschinenraum mit seiner geballten Technik. Frank musste sich wie eine Schlange durch die unzähligen Schläuche und Kabel winden, um diverse Leckagen an Pumpen und Motoren zu richten. Ich habe ihm dabei die Werkzeuge gereicht und kenne mich nun bestens mit dem ungewohnten, nichtmetrischen System aus. Wir haben allerdings auch Geräte mit metrischen Maßen an Bord, so dass wir z.B. alle Schraubenschlüssel mit beiden Maßeinheiten kaufen mussten. Aber so ist das eben, wenn man ein amerikanisches Boot erwirbt! Das Schiff ist zwar insgesamt grundsolide und super ausgerüstet, wurde vom ehemaligen Eigner aber in den letzten drei Jahren leider nicht mehr richtig gewartet wegen anderer Prioritäten (neue Frau, neues Haus). Wir haben mittlerweile einen sehr freundschaftlichen Kontakt und treffen uns einmal in der Woche bei ihnen zu Hause ganz in der Nähe. So können noch viele unserer Fragen das Schiff betreffend beantwortet werden. Mit der Grundüberholung sind wir jetzt aber fast durch. Es fehlt noch ein neuer 12 Volt Kühlschrank, der defekt geliefert wurde, und ein Ersatz-Wärmeaustauscher für die Hauptmaschine, ein leider nicht ganz billiges Teil. Aber Land ist in Sicht (oder besser See ist in Sicht) und wir schätzen, dass wir Ende Februar Richtung Bahamas auslaufen können. Heute haben wir das Dingi (Beiboot) mit seinem 15 PS starken Außenborder klar gemacht und mit einer Spritzfahrt durch die Mangroven getestet. Das hat Spass gemacht! In den nächsten Tagen stehen noch ein paar Decksarbeiten an, mal in aufrechter Position, denn Frank hat schon einen Buckel bekommen vom langen Hocken im Maschinenraum. 

Die Marina in Ruskin in der Tampa-Bay ist sehr verschlafen und wunderbar in die Natur eingebettet! An Steuerbord liegen unbewohnte Mangroveninseln, an Backbord ein paar verstreute Ferienhäuser und achteraus am Horizont die Skyline von St. Petersburg, besonders schön nachts anzusehen. (Wer will, kann unser Schiff „googeln“: 27°43´06.46´´ N, 82° 28´47,99´´ W, linke Pier, linke Seite, letztes Schiff mit Beiboot hinten am Heck). Um 17 Uhr schließen die Pforten der Marina und ab dann sind wir ganz allein auf dem Gelände. Man hört nur noch die Schreie der Seevögel, ab und zu Fische springen und das Schnauben der Manatees (Seekühe), wenn sie zum Luftholen an die Wasseroberfläche kommen. Das strömungsreiche, sumpfige  Wasser ist reich an Fischen, und auch Delphine haben wir schon ganz in der Nähe gesichtet. Ein wirklich schönes Plätzchen, wie vor Anker!

Das Wetter hat bereits winterliche Einflüsse, d.h. alle paar Tage zieht eine Kaltfront vom Norden der USA bis nach Florida und die Temperaturen sinken binnen 24 Std. von feuchten 29° C tagsüber bis auf trockene 10° C nachts. Auch in unserer Schlafkoje ist es dann so kalt, und deshalb haben wir uns gleich in den ersten Tagen eine dicke Decke und Socken kaufen müssen. Ist die Kaltfront mit den starken Nordwinden dann durchgezogen, ist die Luft zwei Tage lang glasklar und St. Petersburg scheint nur wenige Meilen entfernt wie auf dem Wasser zu schweben, ein tolles Phänomen! 
Frank meint sogar, von der Mastspitze dann die bayrischen Alpen sehen zu können!

Ansonsten haben wir uns gut in den amerikanischen way of life eingefunden und haben hier nun schon unser drittes Zuhause! 1500 Meilen stehen bereits auf unserem Meilenzähler im Auto, das sind über 2000 km. Wir kennen jeden Bootsausrüster im Umfeld von 100 Meilen und sind Stammkunden im Walmart und im Home Depot (das ist der amerikanische OBI). In 10 Tagen geht aber erst mal wieder für einen Monat zurück zu unserem ersten Wohnsitz nach München!

Wir wünschen Euch allen schöne Feiertage und melden uns wieder im März, dann
aber hoffentlich unter Segeln!

Bis dahin seid herzlich gegrüßt von Dörte und Frank