Liebe Familie, liebe Freunde!
Unser aktueller Bordbericht aus Port Vila informiert Euch darüber, wie wir selbst den Super-Zyklon PAM hier erlebt haben. Leider haben die Ereignisse der letzten Tage unsere schönen Eindrücke aus Tasmanien und Sydney überlagert, sodass der Bericht darüber noch etwas auf sich warten lässt.
Um es für die, die es noch nicht wissen, vorwegzunehmen: uns und auch unserem Schiff ist nichts passiert! Es tut uns Leid, dass sich einige von Euch ernsthaft Sorgen um uns gemacht haben, ausgelöst durch die TV-Bilder. Vielen Dank für die vielen Emails!! Wir selbst haben nie Angst um uns gehabt, denn es gibt genug sichere Gebäude in Port Vila, die auch einem Zyklon dieser Stärke standhalten. Und so sind wir selbstverständlich in ein Hotel gegangen, wie schon vor zwei Jahren in Fidschi. Aber um ELAN haben wir schon gebangt, obwohl der Boatyard sehr geschützt liegt. Doch auch wenn wir großen Schaden am Schiff gehabt hätten, hätten wir kein Mitleid verdient. Wir gehen schon seit vier Jahren bewusst das Risiko eines Zyklons ein, sonst hätten wir hier in der Südsee nicht einen Sommer verbleiben dürfen! Für Vanuatu war in diesem Jahr ein sehr hohes Risiko für mindestens einen schweren Zyklon (d.h. Kategorie 3 bis 5) vorausgesagt. Aber oft treten die Vorhersagen nicht ein. Der letzte zerstörerische Zyklon liegt hier schon 30 Jahre zurück, obwohl Vanuatu als sehr gefährdetes Land gilt. Wäre ELAN ein Totalschaden gewesen, hätte es uns weniger finanziell geschädigt als vielmehr emotional berührt. Aber soweit ist es ja zum Glück nun nicht gekommen!
Wie es bei uns jetzt weiter geht, wissen wir noch nicht genau! Nach wie vor wollen wir am 15. April wieder zurück ins Wasser gehen und Anfang Mai die neue Segelsaison beginnen. Ob wir noch, wie eigentlich geplant, eine zweite Saison in Vanuatu verbringen, hängt davon ab, wie sich der Aufbau der Outer Islands nach PAM in den nächsten Wochen entwickeln wird. Wir wollen ja ganz hinauf in den Norden zu den Banks Islands segeln, die möglicherweise weniger Schaden genommen haben als die weiter südlich gelegenen. Allerdings sind diese Inseln wirklich sehr abgeschieden und die Hilfe kommt dort erst zuletzt an. Auf jeden Fall werden wir Ende der Saison mit ELAN in Australien sein, das ist gewiss!
Es grüßen Euch wie immer herzlich
Eure Seebären Dörte & Frank
58. Bordbericht Port Vila Mar 2015