Donnerstag, 1. Mai 2008

ELAN auf den Bahamas

Liebe Familie, liebe Freunde!

mit dem heutigen Tag sind wir nun schon acht Wochen mit ELAN unterwegs. Mittlerweile sind wir in Georgetown, der Hauptstadt der Exumas,  angekommen.
Diese  Inselkette erstreckt sich ca. 200 km von NW nach SO  inmitten der Bahamas und ist mit seinen unzähligen Ankerplätzen das  bevorzugte Segelrevier schlechthin.
Nirgendwo auf den Bahamas sind die Strände schöner und das  Wasser klarer als hier. Das Leben der Insulaner hat einen sehr gemächlichen Gang, man fühlt sich überall sicher, kann wunderbar schnorcheln und tauchen und Fisch gibt es reichlich.
Man fängt ihn in den Riffen mit der s.g. Hawaiin Sling, einer einfachen Harpune, bestehend aus Metallstange, Pfeilspitze mit Widerhakenund Gummmischlaufe zum Spannen. Wir müssen diese Fangmethode allerdings erst noch erlernen.
In Georgetown wird jedes Jahr Ende April für fünf Tage die National Family Island Regatta ausgetragen. Hier treten die besten Segler der Bahamas gegeneinander an,  auf traditionell gebauten, teilweise schön bemalten Holzbooten, auf denen noch Baumwollsegel gehisst werden. Wir treffen rechtzeitig ein, um die letzten zwei Tage dieser Regatta mitzuerleben, ein unglaubliches Spektakel. Auf dem Katamaran von zwei anderen deutschen Seglern erleben wir die Kämpfe an der Luvtonne hautnah mit. Die kleinen Boote sind mit 10 bis 13 Seglern besetzt, als Ballast für die Ausleger, hölzernen Brettern, die bei der Wende von einer Seite auf die andere geschoben werden. Nicht selten geht bei dem Manöver ein Mann über Bord, es darf natürlich erst dann  weiter gesegelt werden, wenn er wieder aufgefischt worden ist. Vor dem Wind sehen die Boote aus wie übergroße weiße Schmetterlinge, die über das türkisfarbene Wasser fliegen. An Land geht es danach weiter mit einer großen Party. Jede Menge Buden mit allem nur möglich Ess- und Trinkbaren, mehr oder weniger exotisch, und an jeder Ecke eine andere Beschallung (mindestens 110 db, wäre bei uns verboten) mit Reggae, Calypso und Merengue, typischer Island Musik.
Höhepunkt und Ausklang des Festes ist dann die Parade der Royal Bahama Police  Force Band. Mit ihren weißen Uniformen und den darüber gestülpten imitierten
Leopardenfellen geben die Musiker ein witziges Bild ab, eine mehr oder weniger gelungene modische Kombination aus afrikanischer Tradition (85% der Bahamesen sind Afroamerikaner) und britischer Kolonialherrschaft. Die Musik entspricht dieser Mischung, und als der Police Band Chief dann auch noch in einen ekstatischen Tanz verfällt, gibt es in der schwarzen Menge kein Halten mehr. Ein unvergessliches Erlebnis.
Die nächsten Tage bleiben wir noch in Georgetown vor Anker. Mittlerweile haben wir viele nette Segler aus aller Herren Länder kennengelernt. Deutsch-Amerikaner, Kanadier, Schweden, Rumänen und sogar Letten sind dabei. Man trifft sich zum Inselwandern, Strandbarbecue oder zum obligatorischen Sundowner an Bord, tauscht sich und die gefragteste Navigationssoftware aus. Langweilig wird es uns nicht. 
Wenn die Winde stimmen, soll es weiter zu den Ragged Islands gehen, einer sehr abgelegenen und nur selten besuchten Inselgruppe südlich der Exumas. Von dort segeln wir dann wieder langsam Richtung Florida zurück, denn am 01.07. fliegen wir für drei Monate nach Europa, wenn hier die Hurrikanzeit beginnt. 
Anbei senden wir Euch ein paar Momentaufnahmen unserer Reise, wünschen Euch
allen einen schönen Tanz in den Mai und grüßen Euch bis zum nächsten Mal

Eure Seefahrer Dörte und Frank