Sonntag, 10. Mai 2020

109. BB von ELAN

Liebe Familie, liebe Freunde!

wie viele von Euch über WhatsApp schon wissen, sind wir seit dem 29.Feb. in Sabang auf der Insel Pulau Weh ganz im Norden Sumatras. Hier sollte die West Sumatra Rally am 15.3. starten, vorher wollten wir noch einen Landtrip zu den Orang-Utans machen. Aber dann hat uns die Corona-Krise auch hier eingeholt. Am 20.3. hat Indonesien seine Grenzen dicht gemacht, Malaysia schon am 17.3., Thailand als letzte Zuflucht nun auch vor 2 Tagen. Die Rally Festivitäten sind total gestrichen worden, nicht aber die Rally selbst. 15 Boote sind weitergefahren, die meisten von ihnen Australier, die sowieso in diese Richtung müssen. Viele von denen hatten schon massive Probleme mit der indonesischen Küstenschutz-Polizei. Wir haben uns mit weiteren 7 Booten von der Rally ausgetragen und müssen jetzt im Hafen von Sabang in Sichtweite der Port Authority liegen. Schon seit einer Woche dürfen wir nicht mehr an Land, auch unser Beiboot nicht mehr benutzen (siehe dazu der angehängte Appell vom hiesigen Bürgermeister). Wir sind hier erst mal gefangen und müssen warten, wie sich die Lage weiterentwickelt. Die deutsche Botschaft in Jakarta empfiehlt die Eintragung in ein Rückhol-Register, was wir aber nicht in Anspruch nehmen wollen. Vor Corona sind wir hier sicherer als in Deutschland, die Insel hat den Virus angeblich noch nicht. Die Bewohner von Sabang haben uns sehr herzlich hier begrüßt, wie wir es von den Indonesiern gewohnt sind. Auch die Mitarbeiter der Port Authority sind äußerst freundlich, aber sehr bestimmt. Dreimal mussten die Yachten schon den Ankerplatz im Hafen wechseln, immer sofort, was ein bisschen nach behördlicher Willkür aussieht, und immer mit der Begründung einer Anweisung von "oben". Die Crews hier von den 8 Booten haben jetzt eine WhatsApp Gruppe gebildet, um in Kontakt zu bleiben. Ich hätte nie gedacht, dass diese Kommunikationsform für uns einmal so wichtig sein würde, Euch geht es ja bestimmt momentan nicht anders! Vor einem halben Jahr haben wir uns erst ein richtiges Smartphone zugelegt, gerade noch im richtigen Moment!

Die Bewegung fehlt besonders mir, Dörte, sehr, wir können ja nicht mehr laufen. Auch das Kajak muss ab sofort an Bord bleiben. Jetzt bleiben uns als Bewegung nur noch die Schwimmrunden ums Boot. Das Wasser hier ist zum Glück wunderbar einladend und klar. Frische Lebensmittel können wir bei der Port Authority bestellen, wir sind also versorgt. Haltbare Lebensmittel haben wir bestimmt für 3 Monate an Bord. Ansonsten sind wir ja autark, machen unser eigenes Wasser und unseren eigenen Strom. In ein paar Tagen geht uns allerdings das Bier und mein so heiß geliebter weißer Martini aus, dann haben wir nichts Alkoholisches mehr an Bord und können auch nicht nachkaufen. Wir sind ja hier in einer orthodox muslimischen Gegend von Indonesien, wo sogar noch die Scharia, also Allahs Gesetzgebung gilt. Hoffentlich können wir das Land verlassen, bevor der Ramadan Ende April anfängt. Keine Ahnung, wie sich dann das Leben hier für uns Nicht-Gläubige gestaltet. Es bleibt also spannend, nicht nur für Euch, sondern auch für uns.
Der angehängte Bordbericht betrifft unsere Reise-Erlebnisse vor einem Jahr, einer Zeit, als unsere Welt noch in Ordnung war!

Bleibt gesund und seid herzlich gegrüßt von Euren Seebären in Quarantäne
Dörte und Frank
Appeal Sabang
109. BB Phuket+Chiangmai Feb+Mar 2019