Liebe Familie, liebe Freunde!
wie viele von Euch über WhatsApp schon
wissen, sind wir seit dem 29.Feb. in Sabang auf der Insel Pulau
Weh ganz im Norden Sumatras. Hier sollte die West Sumatra Rally am
15.3. starten, vorher wollten wir noch einen Landtrip zu den
Orang-Utans machen. Aber dann hat uns die Corona-Krise auch hier
eingeholt. Am 20.3. hat Indonesien seine Grenzen dicht gemacht,
Malaysia schon am 17.3., Thailand als letzte Zuflucht nun auch vor
2 Tagen. Die Rally Festivitäten sind total gestrichen worden,
nicht aber die Rally selbst. 15 Boote sind weitergefahren, die
meisten von ihnen Australier, die sowieso in diese Richtung
müssen. Viele von denen hatten schon massive Probleme mit der
indonesischen Küstenschutz-Polizei. Wir haben uns mit weiteren 7
Booten von der Rally ausgetragen und müssen jetzt im Hafen von
Sabang in Sichtweite der Port Authority liegen. Schon seit einer
Woche dürfen wir nicht mehr an Land, auch unser Beiboot nicht mehr
benutzen (siehe dazu der angehängte Appell vom hiesigen
Bürgermeister). Wir sind hier erst mal gefangen und müssen warten,
wie sich die Lage weiterentwickelt. Die deutsche Botschaft in
Jakarta empfiehlt die Eintragung in ein Rückhol-Register, was wir
aber nicht in Anspruch nehmen wollen. Vor Corona sind wir hier
sicherer als in Deutschland, die Insel hat den Virus angeblich
noch nicht. Die Bewohner von Sabang haben uns sehr herzlich hier
begrüßt, wie wir es von den Indonesiern gewohnt sind. Auch die
Mitarbeiter der Port Authority sind äußerst freundlich, aber sehr
bestimmt. Dreimal mussten die Yachten schon den Ankerplatz im
Hafen wechseln, immer sofort, was ein bisschen nach behördlicher
Willkür aussieht, und immer mit der Begründung einer Anweisung von
"oben". Die Crews hier von den 8 Booten haben jetzt eine WhatsApp
Gruppe gebildet, um in Kontakt zu bleiben. Ich hätte nie gedacht,
dass diese Kommunikationsform für uns einmal so wichtig sein
würde, Euch geht es ja bestimmt momentan nicht anders! Vor einem
halben Jahr haben wir uns erst ein richtiges Smartphone zugelegt,
gerade noch im richtigen Moment!
Die Bewegung fehlt besonders mir,
Dörte, sehr, wir können ja nicht mehr laufen. Auch das Kajak muss
ab sofort an Bord bleiben. Jetzt bleiben uns als Bewegung nur noch
die Schwimmrunden ums Boot. Das Wasser hier ist zum Glück
wunderbar einladend und klar. Frische Lebensmittel können wir bei
der Port Authority bestellen, wir sind also versorgt. Haltbare
Lebensmittel haben wir bestimmt für 3 Monate an Bord. Ansonsten
sind wir ja autark, machen unser eigenes Wasser und unseren
eigenen Strom. In ein paar Tagen geht uns allerdings das Bier und
mein so heiß geliebter weißer Martini aus, dann haben wir nichts
Alkoholisches mehr an Bord und können auch nicht nachkaufen. Wir
sind ja hier in einer orthodox muslimischen Gegend von Indonesien,
wo sogar noch die Scharia, also Allahs Gesetzgebung gilt.
Hoffentlich können wir das Land verlassen, bevor der Ramadan Ende
April anfängt. Keine Ahnung, wie sich dann das Leben hier für uns
Nicht-Gläubige gestaltet. Es bleibt also spannend, nicht nur für
Euch, sondern auch für uns.
Der angehängte Bordbericht betrifft unsere Reise-Erlebnisse vor
einem Jahr, einer Zeit, als unsere Welt noch in Ordnung war! Bleibt gesund und seid herzlich gegrüßt von Euren Seebären in Quarantäne
Dörte und Frank
Appeal Sabang
109. BB Phuket+Chiangmai Feb+Mar 2019